Die Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) ist längst Alltag geworden. Doch nicht nur im alltäglichen Leben gewinnt KI an Bedeutung. Immer mehr Unternehmen integrieren KI in ihre Geschäftsprozesse oder nutzen sie zur Entscheidungsfindung. Doch mit der wachsenden Nutzung steigen auch die Anforderungen: Unternehmen müssen sicherstellen, dass KI ethisch, transparent, sicher und gesetzeskonform eingesetzt wird. Genau hier setzt die ISO/IEC 42001 an.
Hier finden Sie die sieben zentralen Fragen. Lesen Sie alle oder springen Sie direkt zum passenden Thema:
- Was ist die ISO 42001?
- Was sind die Fokusthemen der ISO 42001?
- Wer ist von der ISO 42001 betroffen?
- Wie hängt ISO 42001 mit dem EU AI Act zusammen?
- Wie lässt sich ISO 42001 in bestehende Systeme integrieren?
- Welche Herausforderungen bringt die Umsetzung der ISO 42001 mit sich?
- Was bedeutet eine Zertifizierung konkret?
1. Was ist die ISO 42001?
Bei der ISO 42001 handelt es sich um die erste, international anerkannte Norm für KI-Managementsysteme (KIMS).
Die Norm deckt den gesamten Lebenszyklus einer KI ab - von der Entwicklung über den Einsatz bis zur Überwachung. Ziele der Norm sind unter anderem:
- Minimierung von Risiken im Umgang mit KI
- Sicherstellung der Einhaltung gesetzlicher, regulatorischer und vertraglicher Anforderungen
- Berücksichtigung der Erwartungen von Stakeholdern
- Verantwortungsvolle Verwendung von KI-Systemen
- Kontinuierliche Verbesserung
2. Was sind die Fokusthemen der ISO 42001?
Die ISO 42001 setzt klare Schwerpunkte für den verantwortungsvollen Einsatz von KI. Im Fokus steht die Analyse des Unternehmenskontexts und die Erwartungen relevanter Stakeholder. Zudem müssen Führungskräfte eine übergreifende KI-Politik definieren und Verantwortung übernehmen.
Die Norm fordert ein strukturiertes Risikomanagement und bietet zeitgleich solide Unterstützung bei der Erstellung von Richtlinien zum Einsatz von KI. Ergänzt wird dies durch ein KI Impact Assessment, saubere Dokumentation und regelmäßige Audits.
3. Wer ist von der ISO 42001 betroffen?
Unabhängig von Branche und Unternehmensgröße, richtet sich die Norm insbesondere an Unternehmen, die künstliche Intelligenz entwickeln, trainieren oder in ihre Produkte einbetten. Besonders relevant ist sie für Unternehmen in regulierten oder sicherheitskritischen Bereichen, die bereits im EU AI Act aufgelistet werden.
Wichtig bei dieser Frage ist jedoch: Die ISO 42001 wird nicht vom EU AI Act gefordert. Eine Umsetzung der Anforderungen der Norm ist also nicht zwingend notwendig, kann aber einen großen Beitrag zur Sicherheit Ihres Unternehmens und Ihrer Produkte leisten.
4. Wie hängt ISO 42001 mit dem EU AI Act zusammen?
Während der EU AI Act rechtlich bindend ist, bietet ISO 42001 einen freiwilligen, aber strukturierten Umsetzungsrahmen für KIMS. Eine Zertifizierung nach ISO 42001 kann eine Compliance mit dem EU AI Act stark unterstützen, da die Norm einen Rahmen bietet, der deutlich über die Maßnahmen des AI Acts hinaus geht.
Dieser strukturierte Rahmen der ISO 42001 kann bei der Einhaltung des EU AI Acts helfen und beinhaltet:
- Risikomanagement: Kontinuierliche Bewertung und Minderung von KI-Risiken
- Datenqualität und Bias-Kontrolle: Governance für faire und repräsentative Daten
- Dokumentation und Transparenz: Nachvollziehbare Prozesse und Entscheidungen
- Menschliche Aufsicht: „Human-in-the-loop“-Mechanismen
- Sicherheit und Robustheit: Schutz vor Manipulation und Systemversagen
Mehr Details zum EU AI Act finden Sie in unserem Beitrag.
5. Wie lässt sich ISO 42001 in bestehende Systeme integrieren?
Da die Norm auf der Harmonized Structure basiert, ist die Norm kompatibel mit ISO 9001, ISO 27001 oder ISO 14001. Unternehmen können bestehende Prozesse erweitern, statt sie neu aufzubauen.
Themen wie Richtlinien, Scope, Management Commitment, Awareness, Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) und interne Audits sind identisch zur ISO 27001 und anderen Management-Normen. Der Unterschied liegt im Fokus: ISO 42001 konzentriert sich auf KI. Unternehmen können bestehende Strukturen nutzen und gezielt um KI-relevante Aspekte erweitern. Das spart Aufwand und schafft Synergien.
6. Welche Herausforderungen bringt die Umsetzung der ISO 42001 mit sich?
Die größte Herausforderung bei der Umsetzung der ISO 42001 stellt sich in der konkreten Etablierung neuer Prozesse dar, da das Thema KI für viele Unternehmen, besonders in der Nutzung im Arbeitsalltag, recht neu ist.
Insbesondere beim Umgang mit KI in der Lieferkette spielen diese neuen Prozesse eine wichtige Rolle. Ein risikoorientierter Umgang mit KI in der Lieferkette benötigt optimierte Prozesse, um die Geschäftsprozesse nicht unnötig zu verlangsamen.
Außerdem ergibt sich aus dem Einsatz von KI auch eine Vielzahl neuer Risiken. Die Identifizierung und Bewertung dieser Risiken kann für viele Unternehmen eine Herausforderung darstellen, da der Umgang mit diesen noch ungewohnt sein könnte.
Ein Beispiel hierfür ist das Risiko von Datenlecks durch sogenannte „Prompt Injection“-Angriffe. Hierbei manipulieren Angreifer gezielt die Eingaben an ein KI-System, um vertrauliche Informationen offenzulegen oder unautorisierte Aktionen auszulösen. Dies kann dazu führen, dass sensible Unternehmensdaten preisgegeben werden, was erhebliche Sicherheits-, Compliance- und Reputationsrisiken mit sich bringt.
7. Was bedeutet eine Zertifizierung konkret?
Das KIMS wird durch externe Auditoren auf seine ordentliche Implementierung geprüft und nach erfolgreicher Prüfung zertifiziert.
Eine Zertifizierung zeigt, dass ein Unternehmen KI verantwortungsvoll und strukturiert einsetzt. Sie schafft Vertrauen bei Kunden, Partnern und Behörden – und positioniert das Unternehmen als zukunftsorientiert und regelkonform.
Künstliche Intelligenz treibt auch Sie in Ihrem Unternehmen um? Sie haben Fragen zur Umsetzung und hinsichtlich der Sicherheit? Kontaktieren Sie uns, wir helfen Ihnen gerne!



