Wissenschaft trifft Praxis – Gemeinsam für mehr Informationssicherheit: Lehrkooperation an der TU Darmstadt

30. Oktober 2025

Wie bringt man komplexe Sicherheitskonzepte verständlich rüber? Und wie begeistert man Studierende für ein Thema, das oft als trocken gilt? Wir haben mit unserem Kollegen Maximilian Müller, Managing Consultant bei der usd AG, über seine Vorlesung an der TU Darmstadt und echte Praxisnähe gesprochen sowie einen Blick hinter die Kulissen geworfen.

Maximilian Müller Managing Consultant, Experte für Informationssicherheitsmanagement

Du bist bereits seit einiger Zeit als Dozent an der TU Darmstadt aktiv. Was zeichnet deine Vorlesung aus?

Maximilian Müller: In der Vorlesung möchte ich die Studierenden raus aus der Theorie und rein in die Praxis holen. Informationssicherheit ist kein abstraktes Konzept, sie betrifft Unternehmen jeden Tag. Wir schauen uns an, wie Unternehmen Informationssicherheit organisatorisch und prozessual umsetzen. Themen sind zum Beispiel der Aufbau eines ISMS nach ISO 27001, Schutzbedarfsfeststellungen und Risikoanalysen, Incident Management oder auch allgemein das Sicherheitsbewusstsein im Unternehmen. Mein Ziel ist ein ganzheitlicher Blick, der Zusammenhänge sichtbar macht und aus der Umsetzung in der Praxis berichtet. Ich möchte nicht irgendwelche Normen von oben nach unten durchgehen, sondern zeigen, wie es wirklich da draußen in der Realität umgesetzt wird.

Was steckt hinter der Kooperation zwischen der TU Darmstadt und der usd AG?

Maximilian Müller: Wir wollen Wissen teilen. Die Kooperation mit Professor Waidner und dem Fachbereich Informatik besteht seit 2021, dieses Jahr halte ich die Vorlesung zum fünften Mal. Die TU bringt starke Forschung mit, wir liefern dazu die Perspektive aus der Praxis. Gemeinsam gestalten wir eine Vorlesung, die nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Ansätze für die Praxis mitgibt. Denn wer Informationssicherheit managen will, muss verstehen, wie Organisationen ticken und wie man Risiken wirklich greifbar macht. Besonders freue ich mich, dass in diesem Jahr nicht nur die Studierenden der TU Darmstadt, sondern erstmals alle Interessierten der Rhein-Main-Universitäten (RMU) dabei sein können.

Wie reagieren die Studierenden auf diesen Ansatz?

Maximilian Müller: Sehr gut. Viele merken schnell, dass Informationssicherheit mehr ist als Technik. Es geht um Prozesse, Kommunikation und Verantwortung. Zu Beginn müssen sie sich noch etwas daran gewöhnen, dass es häufig kein „richtig“ oder „falsch“ gibt. In der Kryptographie kann man leicht sagen „Dieser Ansatz ist falsch“ oder „Der Beweis ist nicht korrekt“ – hier gibt es kein schwarz-weiß, die Antwort ist meist „Es kommt darauf an.“ – so wie es in der Praxis auch oft ist. Da entsteht dann nach und nach echtes Verständnis und oft auch Begeisterung.

Was wünscht du dir für die Zukunft?

Maximilian Müller: Ich würde mir mehr aktiven Austausch mit Studierenden und auch mehr Erfahrungen aus der Praxis auch in anderen Lehrveranstaltungen wünschen. Informationssicherheit ist ein Thema, welches aus der Praxis kommt und das muss auch in der Lehre spürbar sein. Mit dieser Lehrkooperation wollen wir Studierende nicht nur ausbilden, sondern auch zeigen, wie spannend das Thema ist. Denn am Ende geht es darum, Verantwortung für Daten, Systeme und Menschen zu übernehmen und ein Verständnis dafür zu entwickeln, dass Informationssicherheit kein Nischenthema ist, sondern eng mit Geschäftsprozessen und Verantwortung im Unternehmen verknüpft ist. Wer das mitnimmt und dabei Spaß bei den Themen hat, ist für den späteren Beruf bestens vorbereitet.


Wir wünschen viel Spaß bei der Vorlesung und ein erfolgreiches Semester!

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